ÖV-Tickets für Menschen in der Langzeitnothilfe

Ab Januar 2025 bezahlt das Solinetz Luzern Menschen in der Langzeitnothilfe Abonnemente für den öffentlichen Verkehr. Das Angebot richtet sich an Menschen, die im Kanton Luzern leben. Mobilität hilft gegen Isolation. Mobilität ist eine wesentliche Voraussetzung für soziale Teilhabe, psychische Gesundheit und den Zugang zu Bildung.

AUSGANGSLAGE

Im Kanton Luzern leben rund 330 abgewiesene Asylsuchende im Nothilfesystem, oft über Jahre hinweg unter prekären Bedingungen. Sie sind von grosser Armut betroffen, da ihnen lediglich 10 Franken pro Tag zur Verfügung stehen, und sie leben sozial isoliert in abgelegenen Unterkünften. Ohne das Recht zu arbeiten, eine Ausbildung zu absolvieren oder aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, erweist sich die Nothilfe als zermürbend und perspektivlos. 

Die Nothilfe wurde als vorübergehende Lösung über einige Monate für die Deckung der Grundbedürfnisse nach Art. 12 BV konzipiert. Doch von den schweizweit rund 6500 abgewiesene Asylsuchende, die in der Nothilfe leben, sind über ein Drittel Langzeitbeziehende: Viele der Menschen leben seit 5 bis 10 Jahren im Nothilfesystem.

ZIELE DES PROJEKTS

Psychische Gesundheit

Soziale Isolation ist prägend für abgewiesene Geflüchtete im Nothilfesystem. Sie kann wesentliche gesundheitliche Probleme verursachen. Mobilität hingegen erhält und fördert die psychische Gesundheit und senkt die Gesundheitskosten. 

Zugang zu Bildung

Das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht. Mobilität verschafft abgewiesenen Geflüchteten Zugang zu Bildungsangeboten von solidarischen Organisationen in der Stadt Luzern und vereinfacht den Zugang zu Anlaufstellen. 

Gesellschaftliche Teilhabe

Soziale Beziehungen sind ein menschliches Grundbedürfnis. Mobilität ermöglicht abgewiesenen Geflüchteten, soziale Beziehungen sowie Gesellschaftliche Teilhabe (wie zum Beispiel Freiwilligenarbeit, Bildung, Sport) ausserhalb der Notunterkünfte aufzubauen und zu pflegen. 

Aufenthaltsbewilligung

Für Menschen in der Langzeitnothilfe stellt ein Härtefallgesuch nahezu die einzige Chance dar, ihren Aufenthaltsstatus zu regularisieren. Damit ein solches Gesuch Erfolg hat, müssen sie nachweisen, dass sie in der Schweiz gut integriert und in der Gesellschaft verankert sind. Eine erfolgreiche Integration, einschliesslich des Erlernens der Sprache und dem Aufbau sozialer Netzwerke, erfordert jedoch in erster Linie Mobilität. 

UNTERSTÜTZER:INNEN

Das Projekt ÖV-Tickets für Menschen in der Langzeitnothilfe wird ermöglicht durch folgende Institutionen: